Fernsehsender Geisberg

Seit dem Jahre 1961 betreibt der Südwestfunk auf dem 482 m hohen Schodener Geisberg den "Fernsehsender Saarburg", wie er im amtlichen Sprachgebrauch genannt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Fernsehzuschauer an der unteren Saar auf den Sender Hardtkopf bei Bernkastel oder den Umsetzer Markusberg bei Trier angewIesen. Während die Entfernung zu dem erstgenannten Sender zu weit war, konnte der Letztgenannte wegen seiner geringen Höhe nur sehr schlecht empfangen werden. Da es den umliegenden Dörfern nicht besser erging, entschloß sich die Verwaltung des Südwestfunks in Baden-Baden auf dem Geisberg einen 110 m hohen Sendernast mit den erforderlichen Betriebsräumen zu errichten. Zuvor wurden noch an provisorisch errichteten Sendermasten umfangreiche Messungen vorgenommen, um den besten Standort zu erkunden. Das Gelände hierzu wurde von der Gehöferschaft Schoden langfristig gepachtet und befindet sich auf einer Höhe von 482 m über NN.

 

Der Sender arbeitete auf Kanal 29 mit einer Strahlungsleistung von 20 Kilowatt. Nach einigen Jahren wurden von diesem Mast auch die UKW-Rundfunk Programme 1, 2 und 3 mit einer Stärke von 5 Kilowatt ausgestrahlt. Der Sendernast wurde auch genutzt für den Funkverkehr einiger öffentlicher Einrichtungen. Während von diesem Sender das 1. Fernsehprogramm ausgestrahlt wurde, erfolgt die Versorgung mit dem 2. und 3. Programm durch einen ebenfalls auf der Gemarkung Schoden stehenden Umsetzer oberhalb des Bismarckturmes. Hier handelt es sich um einen Mast aus Schleuderbeton der, wie bundesweit üblich, von der Deutschen Bundespost erbaut wurde.

 

Zur Verbesserung der Versorgung wurde im Jahre 1986 ein neuer und höherer Mast durch den Südwestfunk errichtet. Dieser ist insgesamt 245 m hoch und arbeitet wiederum mit einer Sendeantenne für das erste Programm auf Kanal 29. Diese befindet sich in 236 Meter Höhe. Auf 204 Meter Höhe befindet sich die UKW-Sendeantenne für die SWF Radioprogramme.nAus den damaligen Angaben des SWF (heute SWR): 

Neubau des Antennenmastes Saarburg 1985

Zweck:
Der 245-m-Mast Saarburg dient als Antennenträger für die drei UKW-Programme des Südwestfunks, das 1. Fernsehprogramm sowie die sogenannten Fremddienste wie Feuerwehr und Katastrophenschutz. Der Ersatz des alten 120-m-Turmes wurde notwendig, um die UKW-Versorung in den tiefen Taleinschnitten der Region entscheidend zu verbessern.

Mastausführung:
Der Mast ist in der Höhe dreimal nach drei Richtungen hin abgespannt. Der Mastschaft besteht aus einer vierstieligen Winkelgitterkonstruktion mit einer Kantenbreite von 2,10 m. Innen ist der Mast mit einer Leiter mit Steigeschutz, einem elektrisch angetriebenen Wartungsaufzug und einer Kabelbahn zur Kabelbefestigung ausgerüstet. In verschiedenen Höhen befinden sich Außenpodeste. Als Tageskennzeichnung zur Flugsicherung ist der Mast in 10, abwechselnd rote und weiße Felder, unterteilt. Bei Nacht sorgen 20 in 7 Ebenen verteilte rote Neonleuchten, mit extrem hoher Lebensdauer, für die Flugsicherheit. Die Planung, Ausführung und Bauleitung liegen in den Händen des Südwestfunks, HA Sendertechnik, Sendergruppe Nord. Der Generalunternehmer ist die Firme BBC AG, Bereich Leitungsbau in Mannheim, welche bevorzugt einheimische Firmen mit Teilgewerken und Materiallieferungen beauftragt, u.a.:

  • Erdarbeiten Fa. Clemens, Saarburg
  • Betonlieferung Betonwerk Baldes, Trassem
  • Bewehrungseisen Fa. Rass, Trier
  • Kabelkanal Fa. E. Becker, Saarburg
  • Kranfirma Fa. Steil, Trier.

Mit der Fertigung der Stahlbaukonstruktion wurde die Firma Hein, Lehmann AG in Düsseldorf als Subunternehmen beauftragt. Die Anlieferung erfolgt nach mehrfachem Farbanstrich bei der Firma Diener in Köln, auf großen LKW's mit jeweils einem vormontierten Mastschuss von 9 m Länge. Die Montage des Stahlgittermastes wird von der Firma Peiner AG, Berlin, durchgeführt. Dabei wurden die ersten 20 m mit einem kleinen Kran und nach Einbau der Aufzugsanlage, die nächsten 80 m mit einem Autokran von 100 m Höhe, aufgerichtet.
Die letzten 150 m werden mit einem sogenannten Stockkran mit Ausleger, Mastschuss für Mastschuss nach oben gezogen. Dabei wird etwa täglich ein Mastschuss montiert werden können.

 

Mit der Gehöferschaft als Grundeigentümerin wurde im Jahre 1985 ein Erbbaupachtvertrag über 99 Jahre abgeschlossen, welcher jedoch mangels Rechtsfähigkeit der Gehöferschaft bis zum heutigen Tage nicht ins Grundbuch eingetragen worden ist.

Bauarbeiten Fernseh
Bauarbeiten Fernseh 2

Die Fotos zeigen die Bauarbeiten am neuen Sender, während der bisherige Sender noch in Betrieb ist sowie Ortsbürgermeister Zeimet bei der Ansprache zur offiziellen Einweihung 1986