Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Zweiter Weltkrieg 1939 - 1945

Der Bau des Westwalls

Bereits 1937 wurden die ersten Arbeiten für ein Befestigungssystem auf der Gemarkung Schoden eingeleitet. Im Frühsommer 1938 begann ein Heer von Arbeitern entlang der gesamten Westgrenze mit dem Bau der Befestigung. Jedes freie Zimmer im Ort wurde belegt. Die meisten Arbeiter im Raum Schoden kamen aus dem Gebiet um Düsseldorf. Manche blieben auch später an der Saar oder heirateten dort ein.


Dieser rege Handel und Wandel war natürlich kein Schaden für Geschäfte und Gastwirtschaften. Selbst Souvenirs von Schoden wurden hergestellt und in den Handel gebracht. Auch die Familien, die so genannte "Kostgänger" beherbergten, nahmen Anteil an der wirtschaftlichen Scheinblüte. Die ersten Entschädigungszahlungen für beanspruchtes Gelände liefen an, so dass der Landwirt und Winzer nicht mehr bis zum Spätherbst warten musste, um sein mühsam erworbenes Weingeld zu erhalten, das er dann auf ein ganzes Jahr einteilen musste. Zunächst ging der Bau der Bunker noch sehr geheimnisvoll vor sich. Die Baustellen wurden mit einem bis zu 3 m hohen Bretterzaun umgeben. Außerdem wurden auf diesem noch meterhohe Schilfsichtblenden angebracht. Ein Aufsichtsposten beobachtete ununterbrochen von einem Turm aus die nähere Umgebung der Baustelle. Der erste Bunker auf der Gemarkung Schoden wurde am Heddert-Stich erbaut. Eine große Stahlglocke wurde in die Erde versenkt, die mit einem Spezialwaggon der Reichsbahn angeliefert und bei Nacht und Nebel, verhüllt, vom Bahnhof Schoden zu ihrem neuen Standort gebracht wurde. Die Straße von Schoden nach Beurig wurde zwischen der Eisenbahnunterführung nach Ockfen und der Kaselmühle wegen der Geheimhaltung des Bunkerbaues - hier wurden allein 7 Bunker erstellt - monatelang gesperrt.


Der Lkw-Verkehr war in dieser Zeit durch die großen Materialanlieferungen so stark, dass auf der Kreuzung an der früheren Schule zeitweise ein Polizist den Verkehr regeln musste.


Selbst in der Nacht wurde bei Scheinwerferlicht an den Baustellen gearbeitet und betoniert. Betonmischer und Förderbänder waren die einzigen Maschinen bei diesem Großbauvorhaben. Bagger und Planierraupen waren nahezu unbekannt und kamen auch nicht zum Einsatz. Sämtliche Baugruben wurden mit Hacke und Schaufel ausgehoben. Dadurch ist auch der große Bedarf an Arbeitskräften begründet.


Die erstellten Bunker boten im allgemeinen Raum für 20 bis 30 Personen. Die Kampfbunker waren unterteilt in einen Kampfraum mit 2 bis 3 Schießscharten und einen etwas tiefer liegenden Mannschaftsraum. Dicke Stahltüren schlossen die Eingänge ab. Diese sollten auch der Einwirkung von Flammenwerfern standhalten. Außer Maschinengewehrständen waren in größeren Bunkern auch Geschützstände eingebaut. Jedes Kampfwerk war durch ein in 2 Meter Tiefe liegendes Kabel mit Strom versorgt und hatte ebenfalls Telefonverbindung.


Die in Ortsnähe befindlichen Bunker waren kostenaufwendig getarnt. Der am Haus Schreiner, (Hauptstraße 66), erstellte Bunker wurde zusätzlich mit Bruchsteinmauerwerk umgeben und mit einem ortsüblichen Dach versehen. Er wurde der Öffentlichkeit als Winzerkeller dargestellt. 3 Bunker, einer im Hanfgarten, einer im Eschengarten und einer am jetzigen Wohnhaus Koch-Benz, wurden als Feldscheune getarnt. Das B-Werk auf Heddert wurde mit "Wasserwerk Schoden" bezeichnet. Der Bunker im Garten der Gastwirtschaft Bidinger wurde als Gaststättenterrasse ausgebaut.
An abgelegenen Schluchten und in Wäldern versteckt wurden Sanitätsbunker errichtet. Diese lagen vollkommen unter der Erdoberfläche. Die anderen am Berghang gelegenen Bunker wurden durch den in Schoden stationierten Reichsarbeitsdienst vorbildlich mit Buschwerk aller Art getarnt. Umfangreiche Feldstellungssysteme mit Laufgräben, MG-Ständen und Unterständen durchzogen die Gemarkung und erschwerten die Feldbestellung erheblich.


Im August 1938 wird zwischen dem Haus Rommelfanger (Bahnhofstr. 112) und der Eisenbahnlinie ein Lager des Reichsarbeitsdienstes gebaut. 11 große Holzbaracken werden erstellt. Die Arbeitsdienstmänner werden beim Bau von Schützengräben und beim Anlegen von Stacheldrahthindernissen eingesetzt. Am Bahnhof werden Tag für Tag mehrere Waggon mit Stacheldraht, eisernen Pfählen, Brettern u.a. Baumaterial ausgeladen. Am Eingang zum RAD-Lager (heute Bahnhofstraße 120) steht Tag und Nacht ein Posten mit geschultertem Spaten.

 

Insgesamt werden auf der Gemarkung Schoden 25 Bunker erbaut: 9 auf dem Berg, 12 zwischen Saar und Eisenbahn und 6 oberhalb der Eisenbahnlinie.

 

Am 1. September 1939 beginnt der zweite Weltkrieg.

Schoden wird deshalb von der gesamten Zivilbevölkerung geräumt, da es im Operationsgebiet liegt. Nur noch die wehrfähigen Männer bleiben zurück. Links der Saar erfolgt totale Räumung der Gemeinden. Es war ein ergreifendes Bild, als die Frauen. Kinder und alte Menschen mit Koffern und gefüllten Bettbezügen bepackt, Haus und Heimat verlassen mussten. Am Bahnhof erwarteten sie einen Transportzug. Erst gegen Abend kam er an und brachte sie in Richtung Wolfenbüttel-Braunschweig. Dort wurden sie auf mehrere Dörfer verteilt. Diese Bevölkerungsgruppe umfasste die "nicht marschfähigen". Zu ihr gehörten Personen über 60 Jahre, Gebrechliche, Schwangere, Kinder unter 12 Jahren mit ihren Müttern. Sie besaßen den blauen "Fahrtausweis" .


Die marschfähige Bevölkerung wird in Marschblocks von etwa 150 Personen zurückgeführt. Jeder Marschfähige besitzt einen gelben "Marschausweis", aus dem seine Zugehörigkeit zur Marscheinheit zu ersehen ist.


"Jede Person hat mitzunehmen: Wetterschutz (Decken, Mantel). Verpflegung für 3 Tage, Eßnapf und Eßbesteck sowie die notwendigsten Papiere (Ausweise). Das übrige Gepäck darf 10 -15 kg nicht übersteigen... Die Rückführung der Viehbestände darf nur vorgenommen werden, wenn dadurch die Rückführung der Bevölkerung nicht wesentlich verzögert wird. Zugpferde werden als Vorspann für Fahrzeuge zurückgeführt... Über 3 Monate altes Rindvieh ist am ersten Ort der Grünen Zone... abzuliefern... Alles übrige Vieh. insbesondere Kleinvieh und Geflügel, bleibt grundsätzlich zurück und ist möglichst in die Wälder zu treiben... "

 

(Auszug aus einem Schreiben der Kreisverwaltung an die Ortsbürgermeister vom März 1939)

 

Der Zweite Weltkrieg war die schwerste Zeit, die Schoden und seine Bewohner je mitgemacht haben. Not, Bedrückung und Tod waren so vielseitig, dass sie hier ausverschiedenen Sichten aus deutschen und amerikanischen Quellen wiedergegeben werden. Wir bitten umVerständnis, wenn darunter die Chronologie etwas leidet.

 
Am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg mit dem Angriff auf Polen. Mit dem gleichen Tage wird die Schule Schoden "wegen Luftgefahr" geschlossen. Zugleich wird bekannt gegeben, dass der Ort Schoden von der Bevölkerung geräumt werden muss, weil er im Operationsgebiet liegt. Zurückbleiben dürfen nur die noch nicht einberufenen Wehrpflichtigen.


Abends gegen 20.00 Uhr werden Frauen und Kinder mit einem Personenzug "rückgeführt". Die Fahrt geht nach Wolfenbüttel. Dort kommt der Zug am 2. September gegen 16.00 Uhr an. Verpflegung wird ausgegeben. Abends werden die Teilnehmer mit Autos in die umliegenden Ortschaften weitertransportiert. Sie werden untergebracht in Thiede, Drütte und Ahlum.


Im Westen blieb es vorerst ruhig. Der erwartete Angriff von Frankreich, das am 3. September Deutschland den Krieg erklärt hatte, blieb aus. Das war mit ein Grund dafür, dass Anfang Oktober viele wieder auf eigene Kosten und auf eigene Gefahr in die Heimat zurückfuhren. In der Schule war jetzt ein Feldlazarett eingerichtet. Bereits am 9. März 1940 wurde dann der Unterricht wieder aufgenommen.


Nach dem Feldzug gegen Frankreich. der am 10. Mai 1940 begann und etwa 6 Wochen dauerte, wurden die Evakuierten offiziell in die Heimat zurückbeordert. Der Ernteausfall wurde nach der Hofkarte entschädigt. Die Kriegsschäden in Listen aufgeführt. Der Krieg geht weiter.

 

Im Sommer 1942 wurden die Glocken beschlagnahmt und vom Turm genommen. Ehe die Glocken abmontiert wurden, wurden sie noch einmal geläutet. Nun war Schoden ohne Glocken. Daraufhin wurde durch die Kirchengemeinde eine Stahlglocke in der Glockengießerei in Brockscheid gegossen.

Das Kriegsende in Schoden

Die Front rückt näher. Die Bewohner versuchen Vorsorge zu treffen. Es geht ums Überleben. Sie kommen   auf den Gedanken, in den Distrikten "Jungenwald" und "Gottwals" einen Stollen herzurichten, in dem sie Schutz finden. Es waren die ehemaligen Schiefergruben, die bis um die Wende zum 20. Jahrhundert betrieben worden waren und deren Stollen sich nun als Schutzunterkunft eignete. Mit dem Näherkommen der Front packten viele Familien ihre Habseligkeiten auf den Wagen und fuhren mit dem Kuhgespann zu den Schutzstollen. Für das Vieh hatte man bei den Stollen Bretterverschläge eingerichtet. Einzelne Familien blieben auch im Ort und warteten hier der Dinge, die da kommen sollten.

Der Volkssturm

Im Oktober 1944 wird der Volkssturm aufgestellt. Sechzehn- und Sechzigjährige werden einberufen. Uniformen hat man nicht mehr. Sie tun Dienst in Zivilkleidung mit Armbinden. Den meisten fehlt jede militärische Ausbildung. Viele haben keinerlei Kenntnis über den Umgang mit Waffen.


Im September/Oktober setzen fieberhafte Verteidigungsmaßnahmen ein. Die Parole lautet: "Jedes Dorf ist eine Festung." Panzergräben sollen gebaut werden. Panzersperren und Straßenhindernisse sollen den Vormarsch des Feindes aufhalten. Die älteren Männer und die Jungen von Schoden werden nach Temmels beordert. Nach Schoden kommt Hitler-Jugend aus Kurhessen, den Städten Kassel, Fritzlar und Fulda. Sie werden in Massenquartieren untergebracht. Felder, Wiesen und Weinberge werden ohne jede Rücksicht von breiten Panzergräben durchzogen. Als die Amerikaner bis zur Obermosel vorgedrungen sind, verlassen die "Schanzer" wie die Leute genannt wurden, die Obermosel und kehren zurück. Auch die in Schoden eingesetzte "Hitler-Jugend" sowie der RAD verlassen die Verteidigungsanlagen und rücken ab.

 

Doch die Schodener lassen sich nicht einschüchtern, zuviel haben sie in den letzten Monaten und Jahren erlebt. Viele Familien ziehen nun in die vorbereiteten Unterkünfte in die Stollen der alten Schiefergruben. Andere wollen die Front in ihrem Keller auf sich zukommen lassen, wieder andere, insbesondere Frauen mit Kindern, ließen sich auf den nahen Hunsrück evakuieren.

1945

Mit banger Sorge erleben die Bewohner das Jahr 1945. Die Front steht nur noch wenige Kilometer von der Saar entfernt, jederzeit bereit loszuschlagen. Die Fliegertätigkeit nimmt täglich zu. Am Tag vor Weihnachten 1944 erlebt Saarburg seinen schwersten Fliegerangriff, der die Innenstadt fast völlig


zerstört. Auch Beurig und Irsch erleben schwere Fliegerangriffe. Die Jagdbomber haben es abgesehen auf die zwischen Schoden und Ockfen errichtete Pionierbrücke, nicht weit von der Eisenbahnunterführung. Nachdem die Brücke in Saarburg von den Fliegern zerstört war, wurde der größte Teil des Nachschubs über diese Brücke gebracht.


Das Krachen der Abschüsse und der Einschlag der Granaten rückt immer näher. Alles steht im Zeichen der drohenden Gefahr. Immer neue Aufforderungen ergehen an die Bevölkerung von Schoden, den Ort zu räumen. Der Ort selbst ist in diesen Tagen das reinste Heerlager. Soldaten über Soldaten von jenseits der Saar passieren die Pionierbrücke und ziehen sich über Ockfen zurück. Nur noch wenige Familien sind zurückgeblieben und sammeln sich gemeinsam in besonders sicheren Kellern. Der Aufenthalt im Ort ist unmöglich geworden, da die feindliche Artillerie den Ort unter ununterbrochenem Beschuss hält.

Freitag, 23. Februar 1945


es ist ein entscheidender Tag für Schoden. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag hatte die Spannung ihren Höhepunkt erreicht. Ununterbrochen lag Schoden unter amerikanischem Artilleriefeuer. Immer wieder neue Einschläge erschütterten den Ort. In den Kellern empfanden die wenigen Zurückgebliebenen das Krachen der nahen Abschüsse und das Bersten der einschlagenden Granaten wie ein Erdbeben. Die Erde zitterte, Kellerwände bebten, Mörtelstaub rieselte von der Kellerdecke und nahm allen fast den Atem. Der Ort brannte an mehreren Stellen. Das Bahnhofsgebäude und mehrere Häuser standen bereits in Flammen.


In der Nacht setzten die Amerikaner unter dem Schutz des Sperrfeuers zwischen Schoden und Ockfen, unterhalb des Bismarckturmes, über die Saar. Seit einigen Stunden sitzen sie bereits in den ersten Häusern des Ortes, ohne, dass die in den Kellern zusammengekauerten Menschen eine Ahnung davon haben. Als sie den Ort in ihrer Gewalt haben, mussten alle aus den Kellern heraus und sich sammeln. Im Keller Philippi kommen alle zusammen. Die Familien, welche in die Stollen geflüchtet waren, wurden von den Amerikanern aufgefordert, das Vieh zurückzulassen und werden unter Bewachung an die Saar geführt. Hier erwarten sie das Übersetzen auf das linke Ufer. Dabei können sie sehen, dass die Pionierbrücke, die Schoden und Ayl verband, nicht mehr vorhanden ist. Tags zuvor war sie mit donnerndem Getöse in die Luft geflogen. In Ayl werden sie mit einigen zurückgebliebenen Ayler Bürgern mit Lastkraftwagen bis nach Eft gebracht.

Bilanz

Die Front rückt weiter in Richtung Osten. In Schoden aber stehen die Menschen vor dem, was der Krieg zurückgelassen hat.
Vollständig zerstört bieten sich die Häuser von Matthias Loch, Peter Schuh, Peter Krewer, Alois Fisch, Alois Reinert, Peter Michels, Matthias Bidinger, Josef Koch, Matthias Kopp, Max Rommelfanger, Robert Michels, Nikolaus Bidinger, Michael Loch und das Bahnhofsgebäude. Die Kirche hat schwere Schäden an Dach, Fenster und Decke. Die Schulmöbel fehlen ganz. Sie sind Ende 1944 als Brennholz zerkleinert worden.


In den Häusern fehlen die meisten Möbel; Kleidung und Wäsche sind verschleppt. In den Kellern ist der Wein -wie könnte es anders sein- verschwunden. Das Vieh in den Stallungen ist verendet. Kurz, eine Bilanz des Verzweifelns. Bereits in den ersten Wochen sprengten die Amerikaner die Westwallbunker. Die gewaltigen Betonblöcke liegen noch viele Jahre in Feldern, Wiesen und Weinbergen zerstreut, nicht nur als wesentliche Hindernisse für die Bewirtschaftung, sondern auch als mahnende Zeichen an die schrecklichste Zeit, die Schoden jemals erlebt hat.

Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges

(nach deutschen und amerikanischen Quellen)

 

In den Jahren 1936 bis 1939 wurde der so genannte Westwall erbaut. Es war eine lückenlose Kette von Kampfbunkern, Stellungen mit Panzerabwehrkanonen, Maschinengewehren usw.


An der unteren Saar verlief diese Bunkerkette auf dem rechten Saarufer. Danach wurde 1939 als VorkampfsteIlung, der so genannte "Orscholz-Riegel" geschaffen. Er zog sich von Tettingen über Oberleuken-Orscholz zur Saar hin. Als der Orscholz-Riegel Mitte Februar 1945 durchbrochen ist, ist der Weg frei bis zur Saar. Hier musste der Durchbruch durch den Westwall erreicht werden. Das war zwar nicht einfach, aber bei der Kampfmoral von 1945 in Verbindung mit der Materialknappheit, kein unmögliches Beginnen.


Der folgende Bericht stützt sich einmal auf die Heeresberichte des deutschen Oberbefehlshabers" West" und des Armee-Oberkommandos Mosel/ Saar sowie auf die "History of the 94th Infantry Division" (Geschichte der 94. Infanterie-Division), übersetzt von H. B. Orth.


Am 19. Februar 1945 gelingt den Amerikanern der Durchbruch durch die Bunkerlinie bei Oberleuken in Richtung auf die Saar. "Völkischer Beobachter": "... Der Orscholz-Riegel wurde weiterhin zwischen Sinz und Oberleuken mit Schwerpunkt längs der Straße nach Saarburg angegriffen." Ein weiterer Teil der Amerikaner spaltet sich ab und bewegt sich in Richtung Tawern, schwenkt dort nach Osten in Richtung Kanzem. Am 23. Februar 1945 dringen 10 amerikanische Panzer und eine Kompanie Infanterie in Tawern ein. Ihr Ziel ist die Saarbrücke bei Kanzem. Am 24. Februar sind sie bereits im Raum südlich Könen und südwestlich Kanzem zusammen mit 10 weiteren Schützenpanzerwagen. Zugleich wird im Raum Ayl festgestellt, dass die Amerikaner Pontons bereitstellen, um die Saar zu überqueren. Das Vorrücken der Amerikaner auf das westliche Saarufer lässt den Ernst der Lage erkennen. Die Bildung eines "Naht-Kommandos" auf der Höhe "Dreikopf" bei Oberemmel wird befohlen. Man befürchtet einen feindlichen Angriff aus den Brückenköpfen ostwärts der Saar und gibt deswegen 480 Schuss Artillerie auch mit Nebelmunition auf die Bereitstellungsräume frei.

Angriff der 94.US-Division

Nach dem Lagebericht der 3. US-Armee vom 24. Februar 1945 wurden zwischen Saar und Mosel 40.000 Gefangene gemacht. Nur an einzelnen Stellen haben die Truppen der "Krauts" (die Bezeichnung der Amerikaner für die deutschen Soldaten, sie bedeutet so viel wie "Gemüsefresser") heftigen Widerstand geleistet und tapfer gekämpft. Insgesamt haben unsere Truppen im Saar-Mosel-Dreieck 40.000 "Heinis" als Gefangene eingebracht. (Ebenfalls eine Bezeichnung des deutschen Soldaten durch den Amerikaner).

"Die 94.US-Division verblutet"

Den Amerikanern war es verhältnismäßig leicht gelungen, mit der 10. Panzerdivision bis in den Raum Tawern-Wawern /Kanzem-Ayl vorzustoßen. Die deutsche Führung hatte alle schweren Waffen auf die Hauptkampflinie in den Westwallbunkern an der Saar zurückgezogen. Von Osten hatte sich eine SS-Division an die Westwallstellungen vorgeschoben, war jedoch nicht weiter als bis in den Raum Baldringen-Zerf gekommen. Das 301. US-Infanterieregiment wurde von Saarburg aus gegen Irsch angesetzt. Das 302. US-Regiment sollte den Raum Schoden-Ockfen nehmen. Hinzu kommt noch das 376. US-Infanterieregiment, das zuvor Wincheringen und Bilzingen eingenommen und nun bis in den Raum Ayl vorgestoßen war. Der kommandierende Oberst ließ Verbindungsoffiziere in den Flussabschnitt zwischen Schoden und Ockfen kommen, um die Lage zu erkunden. Sie konnten wegen des starken Nebels jedoch nicht erkennen, dass mehrere große Kampfbunker der vorgesehenen Übersetzsteile direkt gegenüberlagen. Lange nach Einbruch der Dunkelheit sollte das 3. Bataillon die Saar überqueren, das 1. Bataillon wenige hundert Meter stromaufwärts übersetzen und Ockfen von Süden her angreifen. Ziel der Operation war, zwischen Schoden und Ockfen einen Brückenkopf zu bilden, in den die Panzer nachgezogen werden sollten, um den Westwall von hinten aufzurollen. Das setzte voraus, dass hier eine Ponton-Brücke gebaut würde.


Das 376. US-Infanterie-Regiment überquert in einem Angriff in der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1945 die Saar zwischen Schoden und Ockfen.

Deutsche Panzer in Bereitstellung

Im deutschen Lagebericht heißt es: "Die B-Werke im Westwallabschnitt sind mit schweren Waffen sofort zu bestücken, zur Feuerverstärkung wird eine Artillerieabteilung herangezogen. Zusätzlich haben Sturmgeschütze und Jagdpanzer den Artilleriebeschuss zu verstärken. Pro Geschütz werden 40 Schuss Sprengmunition bewilligt, leichte Feldhaubitzen haben durch Verschießen von Nebelmunition feindliche Unterstützungswaffen zu blenden."


Gegen 16.35 Uhr gibt der amerikanische Oberst den Befehl "sofort übersetzen". Aber die deutschen Bunkerbesatzungen zwischen Schoden und Ockfen haben die Fahrzeugansammlungen längst bemerkt. Sofort nach dem Befehl, die Saar zu überqueren, "beginnen Nebelgeneratoren das Saartal künstlich zu vernebeln. Dennoch machen die deutschen Verteidiger das Herannahen der Amerikaner aus und belegen sie mit einem schweren Artilleriesperrfeuer. Das Glück ist auf Seiten der Verteidiger." Die Nebelgeneratoren werden einer nach dem anderen von deutscher Artillerie zusammengeschossen, begünstigt durch einen scharfen Westwind löst sich der Nebel schnell auf und die Deutschen können die Übersetzbewegungen ungehindert beobachten. Sie setzen alle verfügbaren Waffen gegen die amerikanischen Angreifer ein ...Fluchtartig müssen sich die Amerikaner auf Ayl zurückziehen. Nicht ein Boot entgeht der Zerstörung, ungezählte amerikanische Soldaten ertrinken in der Hochwasser führenden Saar, der erste Übersetzversuch ist gescheitert."

"Der 2. Angriff"

Trotz der Hunderte von Gefallenen entscheidet der kommandierende Oberst, den Angriff sofort zu wiederholen.


"Gegen 21.30 Uhr erreichen die neuen Boote Ayl, jetzt hat sich wieder dichter Nebel auf das Saartal gelegt. Der 2. Obersetzversuch wird für 23.00 Uhr befohlen. ...Zwei Kompanien, die beim ersten Versuch fast völlig aufgerieben worden waren, müssen herausgelöst und durch neue Truppen ersetzt werden. In Dunkelheit und dichtem Nebel können sich die Infanteristen nur langsam vortasten, und als die Boote bestiegen sind, rudern Pioniere und Infanterie hastig mit voller Kraft, dennoch ist es schwer mit dem Hochwasser der Saar fertig zu werden. Als die ersten Amerikaner das Ostufer erreichen, sind sie von den Deutschen noch nicht bemerkt. Die Boote kehren sofort zurück, um den zweiten Schub überzusetzen. ...Es dauert fast eine Stunde, bis die Infanterie übergesetzt ist und der Angriff befohlen wird. Der erste Bunker wird genommen, nachdem die Horchposten im dichten Nebel nichts bemerkt haben und lautlos beseitigt werden." Die Überraschung für die deutsche Truppenführung war perfekt. Sie hatten einen sofortigen zweiten Übersetzversuch, nachdem der erste gescheitert war, nicht erwartet.


"Stromaufwärts dringen zwei Kompanien des 3. Bataillons in Richtung Süd-Ost auf Ockfen vor. Sie erhalten heftiges Maschinengewehrfeuer aus den Bunkern südlich von Schoden. ...Durch den dichten Nebel gelingt es ihnen jedoch mit geringen Verlusten, den Irminerwald zu erreichen. ...Die amerikanischen Kommandeure funken aus dem Irminerwald um Artillerieunterstützung gegen die in Ockfen stehenden deutschen Panzer."


Noch während des Artilleriebeschusses auf Ockfen rücken zwei amerikanische Kompanien gegen den Ort vor und stellen fest, dass die deutschen Panzer Ockfen in Richtung Osten verlassen haben. Als der Beschuß dann eingestellt war, brannten viele Häuser in Ockfen und die noch anzutreffenden deutschten Soldaten waren völlig kopflos.

 

In der Abenddämmerung brach dann eine Kompanie nördlich von Ockfen auf, um die "Burg" an der Bahnstrecke zum lrminerwald zu nehmen. Hier handelt es sich ohne Zweifel nicht um eine "Burg", sondern um den wohl in den amerikanischen Karten als "Burg" bezeichneten "Bismarckturm". Das 376. Infanterieregiment hatte zwar alle Angriffsstellungen erreicht und den befohlenen Brückenkopf gebildet, aber er lag ununterbrochen unter dem schweren Beschuß aus den Bunkern südlich von Schoden.

Die Kriegswalze über Schoden

Wie überall, so war auch in Schoden die Zeit von 1939 -1945 besonders gekennzeichnet durch das Fehlen der Väter, Männer und Söhne, die zum Kriegsdienst einberufen waren. In diesen Jahren musste ihre Arbeit zusätzlich von den Frauen und Kindern verrichtet werden. Und laufend kamen die grauen Briefe von der Front, die Kummer und Sorgen in viele Familien brachten: Gefallen, Vermisst ...


Im Juni 1944 landen die Amerikaner und Engländer an der französischen Kanalküste. Nacht für Nacht überfliegen jetzt die Bombengeschwader unseren kleinen Ort, lassen die Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen, bis sie auch tagsüber mit tiefem Brummen in das landesinnere fliegen, weiße Kondensstreifen hinter sich herziehend. Die Front rückt uns immer näher. Ende August
1944 bringen Transportzüge hunderte von Angehörigen der Hitler-Jugend, zumeist noch Kinder, aus dem "Reich" nach Schoden. In allen möglichen Unterkünften werden sie untergebracht. Sie beginnen mit Schaufel und Spaten Panzergräben auszuheben, 7 m breit - 4 m tief.
Der erste erstreckt sich von der Eisenbahnlinie an den ersten Kollbüschwingerten, entlang der jetzigen Weinbergstraße, an den 3 Eichen vorbei, durch das Bebauungsgebiet "Massiel", durch den "Ecken" bis an die Gerend-Brücke. Der zweite Graben wird auf dem Schodener Berg angelegt. Er reicht vom vordersten Geißberg durch die Querlen, die Kommlerwild und der Vogelsgewann bis in das Gottwalstal, wo er sich in den Wiltinger Wald fortsetzte.


Ende November 1944 wird das Bewährungsbataillon 999 nach Schoden verlegt. Das Bataillon 999 war bekannt als Strafeinheit innerhalb der Wehrmacht. Die Soldaten legten Stellungen an, verstärkten die Stacheldrahtverhaue um die Bunker. In Feldern und Wiesen werden Kampfstände und Deckungslöcher ausgehoben. Die Stellungen und Gräben waren schon einmal 1939 bei Kriegsbeginn vorbereitet worden, wurden dann aber nach dem siegreichen Frankreichfeldzug 1940 wieder eingeebnet. Auch der etwa 10m breite Stacheldrahtverhau entlang der Saar wurde 1940 wieder demontiert.

 

Am 25. September 1944 befiehlt Hitler die Aufstellung des Volkssturms. Auch in Schoden müssen sich alle noch verfügbaren männlichen Einwohner zwischen 16 und 60 Jahren zur Verfügung stellen. Ohne Uniform, ohne ausreichende Bewaffnung, nur mit einer Armbinde versehen, und meist ohne jegliche Ausbildung an den Waffen, wird der Volkssturm in die Bunker und sonstigen Befestigungsanlagen eingewiesen, um dort den Rest der Deutschen Wehrmacht zu verstärken. Viele kehrten kurz vor den Kampfhandlungen bei Nacht und Nebel wieder zu ihren Familien zurück. Verschiedene mussten aber bis zum bitteren Ende aushalten und gelangten noch in amerikanische Gefangenschaft. An allen Ortsausgängen wurden Panzersperren errichtet: In Richtung Saarburg zwischen den Häusern Britten und dem alten Spritzenhaus, in Richtung Bahnhof zwischen den Häusern Benzkirch, Kopp und in Richtung Wiltingen zwischen den Gebäuden Gansemer und Bidinger.

 

Anfang Dezember 1944 kommt der erste Feuerüberfall auf Schoden. Die Einschläge liegen im Bereich der alten Schule und der Bahnhofstraße. Mitte Dezember setzt das Feuer wieder ein. Jabos (Jagdbomber) und Artilleriefeuer lassen die Einwohner nicht mehr zur Ruhe kommen. An den Weihnachtstagen 1944 ist der Beschuss besonders stark. Die Bewohner verbringen die Feiertage in den Kellern und nahe gelegenen Bunkern. Aber auch etwas Positives hatte dieses Inferno: Es wurde Schnaps gebrannt, ohne Anmeldung, kein Zollbeamter kommt zur Kontrolle, und wer ein Stück Vieh zum Schlachten hatte, konnte dies jederzeit ohne Besorgnis tun, niemand schrieb ihm vor, wie viel er abzuliefern habe.


Der Beschuss durch Flieger und Artillerie setzt sich fort.


Das erste Opfer ist am 19. Februar 1945 das Kind Ernst Zimmer, das im elterlichen Wohnzimmer durch Bordwaffenbeschuss schwer verwundet wird. Man bringt es noch zum Hauptverbandsplatz nach Beurig, wo es jedoch verstarb. Am 20. Februar wird die 64-jährige Frau Maria Klein auf dem Weg zum Bunker im Saargässchen, nahe dem Hause Weber, von einem Granatsplitter tödlich getroffen.
Die Bevölkerung erkennt, wie nahe der Tod ihr ist und die Bewohner beginnen das Dorf zu verlassen. Einige Familien waren an die untere Mosel, andere auf den Hunsrück ausgewichen. Die restlichen zogen sich nach Gottwals in einen wieder freigelegten Stollen einer ehemaligen Schiefergrube zurück oder in den Jungenwald, wo sie sich kleine Erdbunker angelegt hatten. Auch das Vieh hatte man dorthin mitgenommen. Nur einzelne Familienmitglieder blieben in den Häusern zurück, um ihr Eigentum nicht gänzlich der Willkür preiszugeben. Am 19. Februar 1944 durchbrechen die Amerikaner den sogenannten Orscholzriegel, der den Befestigungen an der Saar vorgelagert war. In kurzer Zeit steh die Front dann an den Ufern der Saar. Nachdem Saarburg gefallen war, konzentrieren sich starke Panzer- und Infanteriekräfte im Raum Ayl, um in der Höhe des Bismarckturms den Saarübergang vorzubereiten. Hier ziehen sich Einheiten der 94. US-Infanterie-Division, der 10. US-Panzerdivision und das US-Infanterie-Regiment 376 sowie Pioniereinheiten zusammen. Die Bunker auf der rechten Saarseite waren nur schwach besetzt. Am 21. Februar wird dann Schoden zum ersten Mal unter direkten Beschuss genommen. Bereits nach den ersten Granateinschlägen begann das Dorf an mehreren Stellen zu brennen. Im Schutze dieses Feuers hatte sich ein amerikanischer Spähtrupp am Abend des 23. Februar über die Saar gesetzt und wurde in der Kloster- und Hauptstraße an den Gebäuden Gansemer und Feilen festgestellt. Das starke Artillerie- und Maschinengewehrfeuer nimmt in den späten Nachmittagsstunden des 24. Februar zu. Später stellt sich heraus, dass der erste Übersetzversuch der Amerikaner in Kollbüsch, etwa 100 m hinter dem Kollbüschkreuz dadurch abgeschlagen worden war.


Das gesamte Saartal ist stark vernebelt. Als die Amerikaner trotz des misslungenen ersten Übersetzversuches unmittelbar danach, gegen 23.30 Uhr, einen zweiten Versuch wagen, gelingt es Ihnen, auf der rechten Saarseite einen Brückenkopf zu bilden. Auf diesen zweiten Versuch waren die Bunkerbesatzungen an der Ockfener Unterführung und im B-Werk auf Heddert nicht vorbereitet.


Der 1. Stoßkeil des Brückenkopfes wurde in Richtung Irminerwald vorgetrieben. Hier setzen sich die Ami's fest und bedrohen die Bunkerbesatzungen bei Ockfen und Schoden von der Rückseite her. Am 27. Februar 1945 greifen sie aus Richtung Bismarckturm an. Die Bunker im Kreuzberg, unterhalb der Eisenbahnlinie und das B-Werk auf Heddert leisten hartnäckigen Widerstand. Erst mit dem Einsatz von Flammenwerfern gelingt es den Amerikanern, die Bunker zu nehmen. In der Bahnhofstraße an der Panzersperre hält sich eine deutsche MG-Besatzung bis in den Nachmittag des 27. Februar. Erst nachdem der letzte Bunker am Bahndamm gefallen war, konnte diese letzte MG-Stellung außer Gefecht gesetzt werden: Der Amerikaner war in Schoden. Nachdem Schoden in amerikanischer Hand war, schoss die Deutsche Artillerie aus dem Gebiet um Krohkreuz in den Ort und setzte dadurch einige Häuser in Brand. Am 28. Februar wurden die Bunker auf Plensch genommen, die Front rückte weiter in Richtung Wiltingen und Zerf.


Die in Schoden verbliebenen Einwohner wurden zunächst in einigen Kellern zusammengetrieben und streng bewacht. Nach 3 Tagen konnten sie in ihre Häuser zurückkehren. Die Leute aus Gottwals und dem Jungenwald wurden zunächst durch den Irminerwald nach Schoden bis an das Saarufer gebracht.  Dort setzten sie über die Saar und wurden nach Ayl geführt. Hier verbringen sie die Nacht und werden am nächsten Tage, es war wohl der 1. März 1945, nach Eft transportiert.

 

Am 10. März konnten sie von dort aus nach Hause zurückkehren. Nach und nach kommen auch die Bewohner aus Schoden von der Mosel und dem Hunsrück zurück.


Die Bilanz: Gefallene und Vermisste, 13 Wohngebäude ausgebrannt oder zerstört, kein Haus ohne Kriegsschäden, Felder und Weinberge verwüstet, das Vieh abgeschlachtet oder umgekommen, die Ungewissheit über das Schicksal vieler Angehöriger, die noch bei der Truppe waren, all dem stand nur ein Positives gegenüber, und das wog schwer: Es war Frieden.
(Nach einer Aufstellung von A. Martini)

Rückkehr

Ich gehe nach Schoden, auch hier ist die Freude groß, die Verwüstung ähnlich wie in Ockfen. Sogar das Tabernakel ist herausgebrochen und seines Inhaltes beraubt. Später erhalte ich die zerschossenen Kelche und die zertrümmerte Monstranz durch einen lothringischen Geistlichen zurück.


Die Kirchenräuber hatten das Tabernakel aufgeschossen und dabei die heiligen Gefäße demoliert. Sie wurden später in ihren Tornistern gefunden, durch den Militärpfarrer an den lothringischen Pfarrer weitergeleitet. So kamen sie wieder in unseren Besitz...!    (Pfarrchronik)

Nach den Amerikanern die Franzosen

Am 12. Juli 1945 ziehen die Amerikaner ab. Ihnen folgen die Franzosen als Besatzungsmacht. Noch war man mit dem Aufräumen, der Schuttbeseitigung und der dringendsten Instandsetzung beschäftigt, da kam eine neue Plage: Die Ablieferung. Einmal sind es Betten, dann Tische, dann Stühle, dann wieder Matratzen, die abgeliefert werden müssen. Obwohl einzelne kaum noch etwas haben, wird der Ortsbürgermeister angewiesen, die geforderte Art und Anzahl abzuliefern, da sonst der Ort mit Repressalien zu rechnen hatte. Zu diesen Ablieferungen kam dann noch die Lieferung von Lebensmitteln, insbesondere Kartoffeln und Fleisch. Auch hier kam es vor, dass die letzte noch verbliebene Kuh abgeliefert und den Weg zum Schlachthof antreten musste.

Gefallene. Vermißte und Ziviltote

Gefallene 1939 -1945

 

Franz Benzkirch 27 Jahre +   8. 5. 1940 Hartheim/Oberrhein
Aloys Koch 24 Jahre + 17. 9. 1941 Smolensk/Rußland
Franz Kopp 25 Jahre + 25. 2. 1942 Wjasma/Rußland
Peter Krewer 36 Jahre + 13. 5. 1942 Demitrowka/Rußland
Christian Benz 23 Jahre +19. 5. 1942  Laon/Frankreich
Josef Koch 20 Jahre + 26. 9. 1942 Nishny Rurg am Terek/Kaukasus
Johann Bidinger 33 Jahre + 19. 1/. 1942 KaukasusiRußland
Franz Pütz 42 Jahre + 26. 5. 1943 Taivalkoski/Finnland
Johann Peter Berend 36 Jahre + 2. 10. 1943 Melitopol/Rußland
Ewald Loch 19 Jahre + 10. 10. 1943 Griegorjewika/Rußland
Kurt Kohls 29 Jahre + 6. 2. 1944 Kursk / Russland
Franz Weber 33 Jaht:e + 14. 7. 1944 Polen
Robert Michels 37 Jahre + August 1944 Polen
Heinrich Maxminer 24 Jahre + 29. 10. 1944 St. Die / Vogesen
Karl Bidinger 19 Jahre + 7. 11, 1944 Antwerpen/Belgien
Nikolaus Wagner 40 Jahre + Okt. 1944  Donaueschingen
Josef Schuh 45 Jahre + März 1946 Lager Scharin b. Gomel/ Rußland
Hans Benzkirch 29 Jahre + 23. 7. 1947 Lager Kurlowa/Rußland


Ziviltote

Elly Barteldrees 30 Jahre + 23. 12. 1944  Bombenangriff auf Beurig
Maria Klein 64 Jahre +    Schoden durch Granatsplitter
Ernst Zimmer 6 Jahre + 1945  durch Fliegerangriff auf Schoden


Vermißte

 

Peter Gotthard 26 Jahre seit 1942 Stalingrad/Rußland
Franz Kiefer 34 Jahre seit 1942 Stalingrad/Rußland
Paul Gotthard 29 Jahre seit 1943 Rußland
Nikolaus Weidert 24 Jahre seit 15.7.1943 Chomischtschi-Schisda/Rußland
Josef Loch 18 Jahre seit 1944 Rumänien
Johann Koch 28 Jahre seit Febr. '44 Tscherkassy Rußland
Heinrich Feilen 19 Jahre seit Juli '44 Bobruisk; Rußland
Rudolf Feilen 21 Jahre seit Okt. '44 Wirballen/Litauen
Peter Weber 39 Jahre seit Febr. '45 Prag/CSR
Nikolaus Gotthard 39 Jahre seit 1945 Gubenl Spreewald.

 

Damit hat Schoden 31 Tote als Opfer des Zweiten Weltkrieges zu beklagen, da heute nach menschlichem Ermessen kaum mehr mit der Rückkehr eines der Vermissten gerechnet werden kann.


Der letzte Kriegsgefangene von Schoden, Alfons Schmitt, kommt im Januar 1950, fünf Jahre nach Kriegsende, aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.